Im März haben wir wieder unser Kamaya Dorf im Süden besucht. Das neue Versammlungshaus dort im zweiten, noch sehr unterentwickelten Dorfteil ist fertig. Die Leute haben es selber gebaut, SMN hat das Material dazu bezahlt. Die Menschen sind sehr glücklich, dass hier endlich auch einen trockenen Treffpunkt haben, denn während der Monsunzeit stehen die Lehmhütten meistens im Wasser.

In der Nähe des Kamaya Dorfes haben wir erstmals auch zwei Taru Dörfer besucht. Die Taru sind die Ureinwohner dieses südlichen Grenzgebietes zu Indien. Doch sind sie von der Entwicklung noch weitgehend abgeschnitten. Sie sprechen meist nur ihre eigene Taru-Sprache und leben in grosser Armut. Eine indische Organisation versucht nun, in den Dörfern den Kindern nepalesisch beizubringen, damit sie endlich auch die öffentlichen Schulen besuchen können. Die kleinen verfügbaren Räume sind aber so dunkel, dass man darin kaum lesen und schreiben kann. SMN hat nun für zwei solcher Räume kleine Solareinrichtungen für den Betrieb von Lampen bezahlt.

Wir haben dieses Jahr bereits wieder fünf Health Camps in entlegenen Chepang Dörfern gemacht. Nach dem schweren Erdbeben ist dort noch kaum Hilfe angekommen. Bei allen Camps haben wir auch Reis und Linsen an die unterernährten Kinder verteilt. In Kavilas, wo wir das Geld für den Wiederaufbau der zerstörten Dorfschule gespendet hatten, konnten wir gleichzeitig auch die endlich fertig gestellte neue Schule einweihen.

Sehr eindrücklich war unser Health Camp in Washbang, einem Dorf das buchstäblich hinter sieben Bergen liegt. Die eindrückliche Fahrt dorthin hat 4 1/2 Stunden gedauert, steil hinauf und wieder steil hinunter, etwa sieben Mal. Wir haben dort etwa 200 PatientInnen versorgt. Die Unterernährung vieler Kinder war so eindrücklich, sodass wie eine Ernährungsprojekt für zwei Monate beschlossen haben: 50 Familien mit total 250 Kindern erhalten nun wöchentlich je 5 Eier und 1 kg Milchpulver monatlich. Zur Freude von gross und klein konnten wir auch sehr viele Spielsachen verteilen, welche uns aus der Schweiz geschenkt worden waren.

Die Arbeit im Spital läuft weiter sehr gut und die Zahl der PatientInnen steigt kontinuierlich. Einzig die Fertigstellung des Operationssaals hat mich Nerven viel gekostet, weil die nepalesischen Handwerker meist alles nur unsorgfältig machen und vieles verbessert und repariert werden muss, kaum ist es fertig. Endlich als nach vielen Verzögerungen der OP-Raum fertig war, haben wir festgestellt, dass die elektrischen Leitungen falsch und ungenügend verlegt worden waren. Die Wände mussten erneut auf gespitzt und wieder gestrichen werden. Aber nun endlich ist der OP fertig, der Operationstisch und die Lampen sind montiert, die anderen Instrumente platziert und die Arbeit kann beginnen.

Die grosse Solaranlage auf unserem Spital war inzwischen schon mehrmals Thema in den hiesigen TV- und anderen Medienbeiträgen. Das hat nun immer mehr das Gewerbe und die Hoteliers im nahegelegenen Touristenort Sauraha auf die nachhaltige Nutzung der Sonnenenergie aufmerksam gemacht.

Letzte Woche hat uns der Schweizer Solar-Pionier Allessandro Medici, welcher mit der lokalen Solarfirma Ghampower unsere PV-Anlage auf dem Spitaldach geplant hatte, auf Einladung des Chamber of Commerce and Industry besucht und dort einen eindrücklichen Vortrag zu den weiteren Möglichkeiten von Solarenergie gehalten. Das Echo war sehr gross und wir werden nun das Pilotprojekt eines eigenen Mini-Grids weiterverfolgen. Lesen Sie dazu seinen angefügten Bericht: "Ein Dialyse-Spital in Nepal geht solar und wird unabhängig"

Dank der finanziellen Unterstützung u.a. von Swisslos und Solarspar konnte Shanti Med Nepal inzwischen auch viele weitere kleine Solarprojekte realisieren, so Solaranlagen auf 6 Schulen, auf 5 Health Posts und rund 300 kleine Home Systems auf den kleinen Häuschen in entlegenen Dörfern, wo noch gar kein Elektrizitätsnetz besteht. Zudem konnten wir über 300 Little Suns, gespendet von der Konzertagentur Mandapro, verteilen.

Die Weiterentwicklung im Ratnanagar Spital geht erfreulich vorwärts: Während meiner Weihnachtsferien hat das Spital Komitee selbstständig eine Augenstation eingerichtet, mit einer permanenten Assistentin und einer Augenärztin.

Z.Z haben wir auch viel Unterstützung von europäischen VolontärInnen, mit Christa, einer österreichischen Dermatologin mit ihrem Allrounder-Partner Klemens und Margrith, einer Schweizer Pflegefachfrau. Zusammen mit unseren nepalesischen Angestellten von SMN sind wir ein sehr gutes Team. Sie alle entlasten mich sehr auf der Dermatologie Station und so habe ich mehr Zeit, mich um neue organisatorische Arbeiten zu kümmern.

Gemeinsam haben wir auch wieder begonnen, in entlegenen Dörfern Gesundheits-Camps durchzuführen, wo wir für die vielen unterernährten Kinder zusätzlich auch Nahrungsmittel verteilen. Das erste Camp haben wir in Padampur gemacht und dort über 200 PatientInnen behandelt. Die meisten Menschen haben bis vor einigen Jahren innerhalb des geschützten Urwalds gelebt und wurden dann in dieses Dorf umgesiedelt. Auch in der nahegelegenen Navodaya Schule mit über 250 SchülerInnen haben wir ein Dermatologie Camp durchgeführt. Hautkrankheiten wie Pilz- und Krätze-Infektionen sind dort besonders verbreitet.
Auch das Chepang Hostel in Ratnanagar haben wir wieder besucht und den Kindern mit vielen Spielsachen, welche im Container mitgekommen sind, grosse Freude gemacht. Margrith hat zusätzlich Eier und Früchte gespendet, denn viele Kinder dort sind viel zu klein für ihr Alter und leiden v.a. an Eiweissmangel.

Eine deutsche Zahnarzt-Gruppe der Organisation Open-Eyes hat wiederum ein sehr gut besuchtes Camp in unserem Spital durchgeführt.

Der Bau unseres neuen Operationssaals wird nach verschiedenen, ärgerlichen Verzögerungen nächste Woche endlich fertig sein und kann dann eingerichtet werden. Die notwendigen Apparate sind in Indien bereits bestellt.

Trotz der vielen Arbeit erleben wir auch viel Vergnügliches. So waren wir an die Hochzeit unserer langjährigen Sekretärin Menuka eingeladen. Und wir haben eine ganz tolle dreistündige Kanufahrt auf dem Rapti River in Sauraha gemacht.

Nächste Woche werden wir unser Kamaya Dorf im Südwesten besuchen.

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