Bericht vom 08.03.2021
Mit zwei Tagen Verspätung bin ich am 11.Februar wieder in Nepal gelandet. Ich habe mich vor Abreise impfen lassen und daher keinen Covid-Test machen lassen. Am Flughafen aber musste ich diesen nachholen, bevor ich ins Flugzeug durfte.
In Nepal habe ich zunächst den kleinen Sudip im Kinderspital besucht, wo er vorher nochmals operiert worden war. Drei Tage später konnte ich ihn dann abholen und nach einer Nacht im Hotel sind wir dann gemeinsam mit seinem Vater nach Chitwan gefahren. Sudip hat immer noch Gipse und kann deshalb nicht zur Schule. Aber ich konnte ihm zwei Privatstunden täglich organisieren. Dem kleinen Bruder Sundar geht es gut und er kann die nahegelegene Schule besuchen.
Während meiner Abwesenheit ist im Spital einiges vorwärtsgegangen:
- Das Dach auf dem Neubau ist nun fertig. Die Solaranlage ist wieder montiert.
- Die neue Apotheke am Eingang des Spitalareals wird bis in drei Wochen bezugsbereit sein.
- Der Liftschacht ist fertiggestellt, der Schindler-Lift aus dem Werk in Indien ist angekommen und nun warten wir ungeduldig auf den Einbau.
- Nur mit dem Ausbau des 2.Stocks auf den Altbau hapert es. Zuerst müssen jetzt die Pläne zur Zimmer-Einteilung gemacht werden. Auch ein zweiter Operationssaal mit Intensivstation und OP-Nachbetreuung wird geplant.
Inzwischen wird die Platznot im Spital immer grösser, denn die Patientenzahl steigt weiterhin.
Nach zwei Jahren haben wir unseren Dermatologen Dr. Arun Karki verabschiedet. Eigentlich wollte er nur ein Jahr bleiben. Nun will er erst mal länger Ferien machen und in die Berge steigen.
Und zur Feier des Geburtstags für den neuen Dermatologen, Dr. Manoj Adhikary, gab es einige Tage später auch eine Torte.
Eigentlich wollten ab Ende Februar drei VolontärInnen bei uns arbeiten. Andrea Frick, eine Osteopathin, ist gut angekommen und hat schon recht viel zu tun. Leider konnten die beiden anderen nicht reisen, weil sie positiv auf Covid getestet wurden. Vielleicht können sie noch für einen kurzen Schnupper-Einsatz kommen, wenn der nächste Test negativ ist.
Seit vier Wochen ist unsere grosse Aula in ein Impfzentrum umgewandelt worden. Nepal hat drei Millionen Dosen aus Indien gratis erhalten und wird nun noch weiter dazu kaufen. Mehrere Tage kamen um die 1000 Menschen zum Impfen: Nach dem Spital-Personal wurden alle Staatsangestellten der Gemeinde Ratnanagar geimpft. Zunächst die Gemeindeangestellten, dann das Polizeicorps, dann das Militär bis hinunter zu den jungen Rekruten. Im Gegensatz zur Schweiz müssen hier die älteren Menschen und die gefährdeten Kranken nun auf das Eintreffen der nächsten Impfstoffe aus Indien warten.
Vor einer Woche habe ich in Kathmandu eine Auszeichnung für die Arbeit von SMN erhalten. Der Preis wurde von der Journalistenvereinigung Swastya Darpan verliehen, welche v.a. in Zeitungen und Fernsehen über die Gesundheitsprobleme in Nepal berichtet.
Leider rutscht das Land immer weiter in die Armut ab. Der Tourismus ist erst langsam angelaufen. Die Einreisebedingungen bleiben streng und Personen aus Risikogebieten müssen zunächst in Quarantäne. Neuansteckungen und Todesfälle scheinen gemäss den veröffentlichen Statistiken abzunehmen.
Politisch bleibt die Lage weiter angespannt. Immerhin hat das oberste Gericht vor zwei Wochen die Auflösung des Parlamentes für ungültig erklärt und am 7. März hat das Parlament nach einem dreimonatigen Unterbruch zum ersten Mal wieder getagt. Zunächst soll wieder ein neuer Ministerpräsident gewählt werden, aber das wird wohl dauern.