Bericht aus Nepal vom 27.9.2013
Der erste arbeitsreiche Monat ist bereits vorbei. Unsere Hilfe ist an vielen Orten gefragt. Gottlob hatte ich drei gute Helferinnen: Inge (Lehrerin für Krankenpflege) und Anne Sophie(Pflegefachfrau), sowie Saraswoti, welche ihren Master in Public Health abgeschlossen hat und nun teilweise für uns arbeitet.
Das Abenteuerlichste war das Health-Camp in einem weit entlegenen Chepang Dorf. Die Chepang sind eine kleine, vernachlässigte Ethnie, die meisten sind sehr arme Kleinbauern. Nach einer anderthalbstündigen Fahrt durch eine wildromantische Landschaft erreichten wir das Camp, wo uns schon etliche Patienten erwarteten. Rund 200 Patienten mussten wir behandeln, alles war kostenlos. Auch der Gesundheitsminister war mit einigen Leuten angereist und hatte eine zusätzliche Kiste Medikamente mitgebracht. Zwischendurch gab es einen heftigen Monsunregen, was wir dann auf dem Heimweg zu spüren bekamen. Der Fluss, welcher auf der Anreise noch gut passierbar war, war angeschwollen und das Auto des Gesundheitsministers wurde an einen Felsen abgedrängt. Gottlob konnte dieses nach mehreren Versuchen mit einem Traktor rausgezogen werden. Unser Auto konnte nachher die Passage schaffen, aber wir mussten ihm zu Fuss durchs tiefe Wasser folgen.
Eine grosse Freude war der Blitzbesuch von Dr. Raj, unserem ersten Arzt, welcher jetzt in Manila seine Weiterbildung macht. Er kam zusammen mit seiner philippinischen Freundin für zwei Wochen nach Nepal um zu heiraten. Er hat mich dann auch gleich unterstützt, als ich von einer nahegelegenen Internatsschule um Hilfe gebeten wurde, weil viele Kinder dort an Hautkrankheiten litten. Saraswoti hat uns dabei unterstützt und auf ihre Frage, wer alles an Juckreiz leiden würde, habe etwa die Hälfte der Kinder den Finger in die Höhe gestreckt. Über 40 Kinder litten an Krätze, viele an Pilzinfektionen oder an verkratzten Ekzemen.
Auch in unserem Day Care Center nimmt die Patientenzahl stetig zu. Dr. Fred aus Deutschland war wieder für einige Tage hier, um den beiden Assistenten ein Training in Ultraschall zu geben. Wir boten dazu für zwei Tage Gratis Ultraschall Untersuchungen an und an diesen Tagen hatten wir jeweils fast 200 Patienten, die Hälfte kamen für Ultraschall. Ein unglaubliches Gedränge überall.
Eine gute Zusammenarbeit hat sich mit dem Gesundheitsministerium hier in Chitwan ergeben, zum einem mit dem Camp, zum andern bei der offiziellen Einweihung der Waste Management Programme in den vier regionalen Health Posts in unserer Umgebung. Sowas wird hier gefeiert und dazu ist gar die Vertreterin des obersten Gesundheitsministers, eine vife Gynäkologin, aus Kathmandu angereist.
Bei der vielen interessanten Arbeit blieb mir gottlob wenig Zeit für die Enttäuschung, dass das neue Spital noch immer nicht bezugsbereit ist, hatte ich doch gehofft, dass wir jetzt umziehen können. Immerhin kommen die Innenausbauarbeiten doch recht gut voran und irgendwann wird es dann so weit sein.