Seit gut einer Woche bin ich wieder in Nepal angekommen. In unserem Distrikt Chitwan sind viele Dörfer von den verheerenden Überschwemmungen hart getroffen. Viele Familien haben Tote zu beklagen, und ihre Häuser, Hab und Gut, wurden weggeschwemmt. Ihr Grund und Boden ist unter dicken Sandbänken begraben, sodass sie ihre Häuser hier auch nicht mehr aufbauen können. Im Dorf Chisapani konnte Shanti Med Nepal mit Hilfe von Schwester Myriam bereits 60 Zelte spenden, welche die Betroffenen im nahegelegenen Urwald aufgebaut haben. Unsere Helfer brachten zudem Kleider, Nahrungsmittel und sauberes Wasser. Da die Brücke über den grossen Fluss auch weggeschwemmt wurde, kann das Dorf nur zu Fuss in einem 3½ stündigen Marsch erreicht werden.
Viele andere Dörfer sind ebenfalls schwer betroffen und sind auf unsere Hilfe angewiesen. In den nächsten Wochen werden wir sehr gefordert sein.
Es ist noch Monsunzeit und immer wieder gibt es heftige Regengüsse; heute Nacht wurde unsere Küche überflutet, weil das Wasser auf dem Balkon nicht genügend schnell abfliessen konnte. Gottlob ist das Spital nicht betroffen, da es auf einem kleinen Hügel steht.
Aber es gibt auch viel Erfreuliches zu berichten. Von den Angestellten bin ich mit einer süssen "Welcome Dr. Ruth"-Torte empfangen worden.
Dank eines Extrakredits von der Regierung wurde das Spital innen und aussen neu gestrichen und in den Räumen, wo wir erst Betonböden hatten, wurden nun schöne Bodenplatten gelegt. Alles sieht jetzt deutlich freundlicher und sauberer aus.
Mit dem Neubau geht es leider nur langsam voran, eigentlich hätte er im Oktober fertig werden sollen. Aber es wird wohl noch mehr als ein halbes Jahr dauern bis wir einziehen können.
Gestern ist unser erster Zivildienstleistender, Tobias Bacchetto, angekommen und wird hier während 6 Monaten seinen Dienst machen. Er wird sich vor allem um die Einrichtung der IT-Anlage kümmern, sodass dann in mehreren Schritten alle PatientInnen elektronisch erfasst, sowie auch die Buchhaltung, das Labor und alle anderen Abteilungen angeschlossen werden können. Das wird ein sehr grosser Schritt der Vereinfachung und Transparenz sein.
Zu Ehren unseres Freundes Swarnim Wagle, welcher zum Präsidenten der Planungskommission gewählt wurde, einem der höchsten Posten in Nepal, gab es ein interessantes Fest.