Medizinische Projekte

1a) Das Ratnanagar Hospital

Unser Hauptprojekt ist das Ratnanagar Hospital. Zunächst war es ein kleiner staatlicher Health Post in der ländlichen, unterversorgten Region im südlichen Chitwan. Seit 2014, dank der Zusammenarbeit mit Shanti Med Nepal, ist das Spital stetig gewachsen und verfügt nun über viele spezialmedizinische Angebote. 2021 ist das Spital zu einem Distrikt Hospital aufgewertet worden.

Zunächst hat SMN eine Dermatologie Station aufgebaut. Wunderbares Spitalmobiliar haben wir von der Malteserstiftung "Hilfe und Beistand" erhalten, welches wir per Container, zusammen mit weiterem medizinischem Ausrüstungsmaterial, nach Nepal schickten. Innert kurzer Zeit konnten wir damit weitere gut funktionierende Räume einrichten, u.a. eine Dialyse Station, ein Patientenzimmer, sowie ein besseres Labor. Dank der Zusammenarbeit mit dem nationalen Nierenzentrums in Kathmandu konnten wir unsere Dialyse Zweigstation eröffnen, damit Dialyse PatientInnen endlich auch in Chitwan behandelt werden konnten. Zudem baute Shanti Med eine grosse Photovoltaik Anlage auf dem Dach, damit das Spital auch ohne die vielen Stromunterbrüche gut funktionieren kann.

Der Andrang von PatientInnen war von Anfang an sehr gross. Bald konnten wir auch eine Geburtsstation, eine Zahnarztabteilung und einen neu eingerichteten Operationssaal eröffnen.

Schon bald waren alle Räume im kleinen Gebäude besetzt und wir mussten einen Neubau planen, den wir 2019 in Betrieb nehmen konnten.

Im Neubau konnten nun alle ambulanten Abteilungen und die Verwaltung untergebracht werden.

Doch die Zunahme der hospitalisierten PatientInnen erforderte neue Räume im Altbau, sodass die Regierung die Aufstockung des alten Gebäudes plante und auch bezahlte. Im ersten Stock sind nun ein neuer Operationssaal mit zwei Tischen, eine Neugeborenen-Notfallstation, zwei Erwachsenen- Notfall-und Postop-Stationen, sowie zwei weitere Bettenzimmer für Erwachsene und ein Kinderzimmer untergebracht.

Aktuell ist nun noch ein Geburtshilfe/Gynäkologie Gebäude in Bau, wo auch ein Stock für die Kinderabteilung eingeplant ist.

Personal

Von den über 100 Mitarbeitenden finanziert SMN 19 Personen:

Eine Frauenärztin und einen Frauenarzt, einen Dermatologen, zwei Kinderärzte, vier weitere medizinische Angestellte, einen Laborchef, eine Person für die Ticketausgabe, eine Person für die Abfallsammlung und -Trennung, eine Buchhalterin, eine Sekretärin und vier Putzfrauen.

Volontär/innen 

Zusätzlich zu unserer finanziellen Unterstützung arbeiten regelmässig viele Volontär/innen aus der Schweiz und aus Deutschland in den von uns unterstützten Hilfswerken. ÄrztInnen, Pflegefachfrauen und andere medizinische Fachpersonen betreuen nicht nur unsere PatientInnen, sondern machen auch Fortbildung für unser nepalesisches Personal und überwachen den sorgfältigen Einsatz unserer Unterstützungsgelder.

Bauplan für das neue Geburtshilfespital

PDF des Bauplan für das neue Geburtshilfespital

Standort Ratnanagar Hospital

Bakulahar Hospital Ratnanagar Chitwan

1b) Gunjaman Singh Memorial Day Care Center (DCC)

Von 2011-2014 haben wir diese Tagesklinik, welche im Zentrum des Dorfes Pithuwa im Distrikt Chitwan nahe der indischen Grenze liegt, aufgebaut. Pithuwa ist eine sehr grosse Gemeinde mit neun, z.T. weit auseinander liegenden Dorfteilen, wo es ausser einem einfachen Health Post keine medizinische Versorgung gibt.

Dieses Zentrum wurde von der nepalesischen Stiftung "Gunjaman Memorial Trust" im Jahr 2007 gegründet, doch wegen mangelnder Mittel wurde es bald wieder geschlossen. Dank unserer finanziellen Unterstützung und dem Volontäreinsatz verschiedener SchweizerInnen konnte es im Herbst 2010 wieder eröffnet werden, und hat sich inzwischen sehr erfreulich entwickelt.

Es ist ein Nonprofit-Spital, etwa ein Drittel der ärmsten Patienten wird hier gratis behandelt. Die übrigen bezahlen je nach Einkommen einen Beitrag. Mit unserer Unterstützung konnte das Zentrum zunächst renoviert und wo nötig mit neuem Einrichtungsmaterial, z.B. Schränken, Pulten, Stühlen und Sterilisationsapparat eingerichtet werden. Je nach finanziellen Mitteln kauften wir zur Verbesserung unserer Diagnosestellungen im Laufe der letzten Jahre ein Ultraschallgerät, ein EKG, eine Blutchemieanalysemaschine und zuletzt auch einen Hyfrekator zur Therapie von verschiedenen Hautkrankheiten.

Ab und zu machen wir tageweise sogenannte „Health Camps“ für medizinische Grundversorgung in Dörfern der abgelegenen Hügelregion, von wo für viele Patienten die Anreise zu uns zu beschwerlich ist. Beim jedem Camp kommen etwa 200 Patienten.

Weil Vorbeugen von Krankheit so wichtig ist, legen wir grossen Wert auf die Schulung des nepalesischen Personals. Deshalb führen wir regelmässig Weiterbildungen durch, insbesondere für bessere Hygiene, für korrekte Entsorgung der anfallenden Abfälle, aber auch zur weniger hierarchischen Aufteilung der gesamten Arbeit. Alle Mitarbeitenden wurden angeleitet, gemeinsam Verantwortung für das Projekt zu übernehmen und nicht wie bisher in Nepal sehr üblich, möglichst viel Arbeit nach unten zu delegieren.

Auf dem gleichen Areal wird inzwischen dank finanzieller Hilfe der indischen Regierung ein 50 Bettenspital gebaut. Doch leider hat sich die Fertigstellung dieses Spitals immer wieder verzögert, nicht zuletzt wegen korrupter Machenschaften, sodass das Geld offenbar nie ausreichte. Nicht nur für die Fertigstellung dieses Spitals braucht es in Nepal grosse Geduld! Wegen der allgegenwärtigen Korruption kommen viele dringend benötigte Projekte meist nur schleppend voran, wie etwa der Strassenbau in abgelegenen Gebieten, die Energieversorgung des Landes und ein flächendeckendes Schulsystem.

Da das DCC inzwischen gut funktioniert und die Hoffnung auf den Umzug ins neue Spital immer kleiner wurde, haben wir unseren Hauptschwerpunkt im September ins Ratnanagar Spital verlegt.

1c) Shanti Sewa Griha in Kathmandu

Shanti Sewa Griha ist eine "Klinik" oder eher ein Heim für Behinderte und Lepra-Patienten. Hier hatte in den ersten drei Jahren (von 2007 - 2010) Dr. Ruth Gonseth insgesamt 13 Monate als Volontärärztin gearbeitet.

Die Berichte über ihren Einsatz für Shanti Sewa Griha finden Sie in den ersten Berichten zwischen dem 25.02.2009 und 04.04.2010.

Zusammenarbeit mit HECAF

Zuletzt aktualisiert: 16.02.2014

HECAF (www.hecaf.org) ist eine nepalesische gemeinnützige NGO, welche 1994 von einigen nepalesischen Visionären gegründet und Projekte in Medizin, Umwelt und Katastrophenhilfe initiiert hat. Die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen von HECAF ist für uns sehr inspirierend und hilfreich. Bis jetzt arbeiten wir in drei wichtigen Projekten von HECAF mit:

  1. Medical waste management HCWH
  2. National Kidney Center (NKC)
  3. National Ambulance Center

 

Medical Waste Management (HCWH: Health Care without Harm)

HCWH arbeitet auf dem Gebiet der richtigen Spitalabfall-Entsorgung. Üblicherweise wird in Nepal der Spitalabfall einfach auf Strassen oder am Flussufer abgelagert. Das gefährdet vor allem die Menschen, welche in diesen Abfallbergen nach brauchbaren Dingen suchen. Infektiöse Verbände, Spritzen, nicht gebrauchte Medikamente können Krankheiten verursachen. Gewissenlose Händler lassen vor allem nach Spritzen suchen, welche gewaschen, neu verpackt und ohne Sterilisation auf dem Schwarzmarkt wieder verkauft werden.

Schon im Herbst 2010 habe ich diese Organisation kennen gelernt und seither arbeiten wir zusammen. Zunächst wurde das Abfallsystem in unserem Gunjaman DCC eingerichtet. Dann wurde es zum Ausbildungszentrum in Chitwan für viele umliegende Health Posts und auch einzelne Spitäler in Chitwan's Hauptstadt Bharatpur/Naranghat.
Weil wir für die Energieversorgung eine Photovoltaik Anlage, anstelle eine Benzin fressenden Generators gekauft haben, haben wir als erstes Spital in Chitwan die Auszeichnung "Global Green and Healthy Hospitals" erhalten.

 

National Kidney Center (NKC)

Im Januar 2014 konnten wie mit unserem Container Transport aus der Schweiz mit bei uns nicht mehr verwendetem Spital Ausrüstungsmaterial auch 9 Dialyse Maschinen nach Nepal bringen. Bereits hat das NKC im Sumeru Hospital in Kathmandu mit 6 Geräten eine neue Dialyse Station eröffnet. Die restlichen Maschinen bleiben bei uns in Chitwan, um auch hier eine kleine Dialyse Station zu eröffnen sobald das neue Spital fertig ist. Der Transport wurde vom Malteser Orden Schweiz, Stiftung Hilfe und Beistand, (www.aidass.ch) organisiert. Dafür sind wir sehr dankbar, denn darüber hinaus haben wir auch viel weiteres Spitalmaterial erhalten, wie Untersuchungsliegen und Pflegebetten.

 

Nepal Ambulance Service (NAS)

95% der nepalesischen Ambulanzen sind lediglich kleine Lieferwagen mit einer Liegebank und ohne jegliche Ausrüstung. NAS hat nun für Kathmandu 5 recht gut ausgerüstete Ambulanzen angeschafft. Doch leider ist bisher das Personal zu wenig geschult. Auf die Anfrage um Hilfe für Schulungen konnte ich auf der Webseite des Schweizer Sanitäter Vereins ein Inserat für Sanitäter Volontäre platzieren. Etwa 25 Interessent/innen haben sich gemeldet. Inzwischen haben bereits drei von ihnen Schulungen durchgeführt und zum Teil auch Ausrüstungsmaterial mitgebracht.