Bericht vom 26.02.2015

Viel Positives und viel Arbeit haben den ersten Monat geprägt.
Dr. Raj und seine philippinische Frau Ixa sind zurück und beteiligen sich aktiv in der neuen Dermatologie Station. Die Patientenzahl ist stark gestiegen. Wir konnten nun im ersten Dermatologie Zimmer drei Arbeitsplätze einrichten (zwei Pulte für ÄrztInnen und ein Pult für die Sterilisationsvorbereitung) und auch unser zweites Dermatologie Zimmer ist jetzt bereit für kleine Operationen und spezielle Untersuchungen. Alles ist sauber und die Arbeitsverhältnisse sind nun für uns sehr erfreulich. Auch das Zimmer für stationäre PatientInnen haben wir mit den Betten aus der Schweiz neu möbliert.

M. Mahesh hat mich schon in der ersten Woche in die nahegelegene Militärbasis mit 800 Soldaten mitgenommen. Er hat dort angefangen, das Abfallwesen zu verbessern. Ich sollte mich um die vielen Soldaten kümmern, welche an Hautkrankheiten, vor allem Pilzinfektionen leiden. Ueli Guggisberg und ich haben dann ein Camp unter freien Himmel organisiert, Aufklärung über die Infektionswege von Pilzkrankheiten gemacht und 150 Soldaten behandelt. Der leitende Major war so zufrieden, dass er uns angeboten hat, dass die Soldaten Arbeit im und um das Spital unentgeltlich übernehmen könnten. Schon am übernächsten Tag sind 80 Mann angerückt und haben wie die Ameisen gearbeitet, so fleissig, wie ich es bisher in Nepal noch nicht erlebt hatte. Ein Teil hat bei der Baustalle für die Nierenstation den Bau-Dreck und viel Gerümpel im Spital weggeputzt. Der andere Teil hat rings ums Spital den Abfall weggeräumt und vertrocknetes Gras geschnitten. Am Abend kam dann der Abfallwagen der Gemeinde und hat alles wegtransportiert. Nun kommen sie weiterhin fast täglich und manchen eine Umfassungsmauer um das Spitalareal.

Ein Höhepunkt war der Besuch bei den Kamaya. Rabi, Ueli und ich wurden mit einem grossen Fest, mit Musik und Tanz und vielen Blumenketten empfangen. Das neue Versammlungshaus war voll von Dorfbewohnern. Wir konnten die neu installierte Solaranlage auf dem Dach und die 175 "Home Systeme" auf den kleinen Hütten einweihen. Damit kann jede Familie in der Nacht während acht Stunden zwei Lampen betreiben. Und schlussendlich konnten wir auch über 50 Little Suns an die Frauengruppe verteilen. Gleich musste ich auch einen Patienten untersuchen, welcher an einer schweren chronischen Hautkrankheit, dem Pemphigoid, leidet. Die Krankheit wurde bisher nicht richtig diagnostiziert und behandelt. Weil er sich die Arztkosten nicht leisten kann, haben wir ihn nun bei uns für einige Wochen unentgeltlich hospitalisiert um die Behandlung einzuleiten, bis die Blasen abgeheilt sind und er nur noch eine Erhaltungstherapie braucht.

 

Bericht vom 1.11.2014

Der Sturm nach meinem Wechsel ins Ratnanagar Spital habe ich gut überstanden. Durgesh vom Gunjaman Trust konnte die Papiere und Buchhaltung nicht vorlegen, wonach sie die Maschinen bezahlt hatten, welche ich mitgenommen hatte. Und der Polizeioffizier hat die Klage bald als nichtig erklärt. Ich bin sehr froh, dass ich grosse Unterstützung hatte vom Ratnanagar Spitalkomitee und der Gemeinde Ratnanagar.

Seither läuft meine Arbeit wieder in ruhigen Bahnen und ich bin froh, dass ich diesen Schritt gemacht habe. Der Ansturm von Patienten ist gar noch grösser geworden, viele von unseren früheren Patienten kommen jetzt ins Ratnanagar Spital. Vier treue Mitarbeitende von früher haben mit mir ebenfalls hierher gewechselt. Und seit anfangs Oktober sind jetzt auch Karin und Martin Weigel hier, sie ist Internistin und Martin ist spezialisierter Rettungssanitäter. Sie sind nicht nur einer grosse Hilfe im Spital, sondern kochen auch wunderbar. Zudem kann Martin auch viele Reparaturen in der Volontärwohnung machen, welche trotz Neubau schon nötig sind.

Weiterhin gibt es bei der medizinischen Versorgung noch viel zu tun und zu verbessern: Die Nepalesen haben eine der niedrigsten Lebenserwartungen in Asien – mit durchschnittlich 67,5 Jahren liegt diese in der Weltstatistik auf Platz 138 von insgesamt 169 erfassten Ländern.

Grosse Freude macht nach wie vor das Projekt bei den Kamaya, den ehemaligen Leibeigenen. Ihr kleines Dorf hat sich sehr entwickelt. Rund um die Siedlung haben sie inzwischen einen Wassergraben gemacht und konnten dank der Bewässerung nun erstmals viel Reis anpflanzen. Zudem haben sie von der Regierung einige Kühe erhalten. Und das von uns gespendete Schul- und Versammlungshaus ist im Rohbau fertig gestellt. Zusammen mit einem Solarspezialisten, mit Martin und Karin, haben wir wieder einen frohen Tag bei ihnen verbracht. Als nächstes werden wir jetzt dort die Installation von einigen Solarpanels unterstützen, damit sie endlich etwas Licht in der Nacht haben.